Die Ereignisse in den arabischen Ländern und in der Ukraine haben dazu geführt, dass die russische Regierung die nationale Sicherheitsdoktrin an eine sich verschärfende geopolitische Lage anpasst. Gänzlich unverhohlen spricht der Nationale Sicherheitschef des Landes über seine Sichtweisen, nach denen die Washingtoner Regierung Konflikte am russischen Rand schüre, um dabei auf ein finales Überspringen auf Russland zu hoffen. 

Strategiepläne werden überarbeitet und angepasst

Die nationalen Strategiepläne werden seit September letzten Jahres geändert (ich berichtete), um diese an die aktuellen geopolitischen Ereignisse anzupassen. Auf diese Weise drückte sich nun auch der nationale Sicherheitschef Russlands aus, der die Doktrin seines Landes an diese neuen Gegebenheiten auszurichten gewillt ist. Neben dem arabischen Frühling ist damit vor allem auch die Situation in der Ukraine gemeint. Wer will es den Russen verdenken?

Es ist gewiss eine tolle Sache, dass es um die Ukraine endlich ruhiger geworden ist. Die dort stattfindenden Ereignisse waren und sind schlimm genug, denn was wir in Europa nach den Erfahrungen von zwei Weltkriegen mit absoluter Sicherheit nicht mehr wollen, ist ein großer Krieg dieser Art.

Zumal ein solcher Krieg stets den Keim der Gefahr zu einem Nuklearkrieg in sich trüge. Wie Russlands nationaler Sicherheitschef Patrushew gegenüber der Staatszeitung Krasnaya zum Ausdruck brachte, würden alle russischen Strategiepläne zurzeit überarbeitet. In Russland hält man diese Entwicklung insbesondere aufgrund der Ereignisse in den arabischen Ländern von Nöten.

Sicherheitsbedrohungen sind vor allem nachrichtendienstlicher Natur

Nun, wir hatten in den vergangenen Monaten und Jahren über die eskalierende Situation in Syrien, Lybien, Ägypten, Tunesien, dem Jemen, Irak, dem Libanon, Afghanistan, Somalia, der Türkei, den Kaukasus-Ländern, der Ukraine & Co. berichtet. Der Sturz von einer Reihe von ehemaligen Staatschefs in den arabischen Ländern wird in Russland als Hauptanlass gesehen, um die nationale Sicherheitsdoktrin anders auszurichten.

Wie Patrushew anfügte, demonstrierten die jüngsten Ereignisse, dass es im Hinblick auf sein eigenes Land eine Tendenz zu sich verschärfenden Sicherheitsbedrohungen gäbe. Und diese Bedrohungen seien weniger militärischer, als vielmehr nachrichtendienstlicher Natur. Da eine wachsende Anzahl von führenden Staaten dieser Erde untereinander einen Kampf um ihre Interessen austrügen, werde dabei immer öfter auf indirekte Instrumente zurückgegriffen.

In diese Ereignisse würden vor allem auch immer mehr radikale und/oder extremistische Gruppierungen sowie militärische Söldnerkräfte hineinspielen. Patrushew nahm im Hinblick auf die Regierung der Vereinigten Staaten und der NATO kein Blatt vor den Mund. Laut eigener Aussage ließe sich eine beunruhigend wachsende Aggressivität seitens dieser beiden Institutionen gegenüber Russland feststellen.

Patrushew: Engagement der US-Regierung ist anti-russisch

Nun, ob diese Entwicklung vielleicht auch etwas mit dem Zustand des heutigen Geldsystems zu tun haben könnte? Vielleicht ließe sich zumindest über diesen Aspekt nachdenken. Diese Vorwürfe sind aus russischer Sicht soweit nachvollziehbar, als dass Washington und die Nato ihr militärisches Potenzial immer stärker an die Grenzen Russlands heranrücken. Jüngstes Beispiel hierfür sind u.a. Truppen- und Waffenstationierungen in den baltischen Staaten.

In Russland werden selbstverständlich auch die amerikanischen Bestrebungen zum Aufbau eines globalen Raketenabwehrschirms mit großem Misstrauen beäugt und intensiv verfolgt. Patrushew klagte die Regierung der Vereinigten Staaten bereits im Oktober vergangenen Jahres an. Damals warf er Washington vor, eine tragende Rolle in dem Konflikt in der Ukraine gespielt zu haben.

Gleiches gelte für die Auseinandersetzungen in den Kaukasus-Ländern und hier insbesondere in Georgien. Patrushew ging gar so weit, das vermeintliche Engagement der US-Regierung in diesen Konflikten als anti-russisch zu bezeichnen und es als direkt gegen Russland gerichtete Verhalten zu brandmarken. Indem seitens Amerika von außen zu einer Verschärfung dieser Konflikte an den russischen Rändern beigetragen werde, wachse in Washington die Hoffnung auf ein Überspringen auf Russland.    

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